Der GenderKompass Planung zeigt auf, was gendersensible Planung ist, worauf es dabei ankommt und wie sich diese in der Praxis umsetzen lässt.
Lares als Projektträgerschaft entwickelte den GenderKompass Planung zusammen mit den Kantonsplanungen Aargau, Genf und Solothurn. Er entstand im Rahmen des Förderprogramms Nachhaltige Entwicklung 2019-2020 zur Chancengleichheit des Bundesamtes für Raumentwicklung. Damit liegt – erstmalig in der Schweiz – ein Planungsleitfaden aus der Genderperspektive in deutscher und französischer Sprache vor.
Good Practice-Beispiele
Wir sind auf der Suche nach weiteren Good-Practice-Beispielen gendersensibler Planungen. Hast du Kenntnis von interessanten, gelungenen Projekten? Dann schicke uns gerne eine Nachricht an info@lares.ch.
Sichtbarkeit
Sieben Prozent der nach Personen benannten öffentlichen Orte in der Stadt Genf sind Frauen gewidmet. Auf Initiative des Projekts 100elles.ch benennt die Stadt als Auftakt 10 Strassen- oder Platznamen nach weiblichen Persönlichkeiten um. Zudem werden seit 2020 sukzessive auf der Hälfte aller Zebrastreifenschilder Frauen* abgebildet. Auch solche symbolischen Entscheide haben eine Strahlkraft im öffentlichen Raum und machen Frauen sichtbar.
Soziokultur
Die mobile, aufsuchende Quartierarbeit KLŸCK in Klybeck-Kleinhünigen im Kanton Basel-Stadt istvor Ort für die vielfältigen, individuellen Anliegen und Bedürfnisse der Menschen da (seit 2019 – in dieser Form). Spezifische, nach Geschlechtern differenzierende Angebote könnten ohne weiteres in diese Struktur eingebettet werden.
Mit der Umnutzung des Alten Spitals wurde in der Stadt Solothurn die Chance genutzt, Räume für soziales Unternehmertum und vielfältige Aktivitäten zur Verfügung zu stellen. Ein Beitrag zu Integration und Empowerment, der bisher nicht explizit verschiedene Geschlechter anspricht, aber gute Möglichkeiten dafür bietet (seit 2000 - in dieser Form).
Verfahren
Im Rahmen des Projekts «All-Gäu» im Wachstumsraum Gäu zwischen Olten und Oensingen, Kanton Solothurn, wurde das Pflichtenheft in gendergerechter Sprache verfasst. Alters-und Geschlechterdiversität galten als Bewertungskriterien bei der Auswahl der Bearbeitungsteams. Bei der Echogruppe ist der Einbezug von jungen Fachexpert*innen vorgesehen (seit 2020).
Im Zuge der Gebietsentwicklung ESP Sisslerfeld im Kanton Aargau wurde auf eine faire Beteiligung der Geschlechter geachtet. Zudem wurden durch ein Juniorengremium Personen bis 30 Jahre mit einbezogen. In der Ausschreibung wurde bei den Teams neben der Interdisziplinarität auf die Zusammensetzung nach Geschlecht und Alter acht gegeben (seit 2019).
Im Aktionsplan der Fachstelle für Gleichstellung der Stadt Bern (2015-2018) wurde festgelegt: «Die Stadt Bern setzt Kriterien für ein geschlechter- und alltagsgerechtes Planen und Bauen im öffentlichen Raum um. Diese werden bei der Erarbeitung von Vorstudien für Projekte im öffentlichen Raum berücksichtigt.» Und: «Die Stadt Bern achtet bei der Ausschreibung von Architektur- und Planungswettbewerben weiterhin auf eine geschlechtergerechte Jury-Zusammensetzung».
Bei der Wettbewerbsausschreibung der Stadt Zürich zum Pfingstweidpark waren alle Teams verpflichtet, einen Plan «Soziale Nachhaltigkeit - Gender Mainstreaming» als Bestandteil des Wettbewerbsprojektes einzureichen. Zwei Lares-Fachexpertinnen begleiteten den Wettbewerb und erarbeiteten Planungsempfehlungen zur geschlechtssensiblen Gestaltung öffentlicher Parkanlagen, die Bestandteil des Wettbewerbsprogramms waren (2010).
Partizipation
Die Stadt St.Gallen hat eine Smartcity-Strategie entwickelt, welche auch die Partizipation der Bevölkerung als Erfolgsfaktor, im Sinne von soft city, nennt (2020). Eine geschlechtersensible Differenzierung beim Einbezug der Bevölkerung könnte das Vorgehen weiter qualifizieren.